Erste Hilfe

Dass Drogenkonsum mit Risiken verbunden ist, wissen die meisten. Wie man diese Risiken minimieren kann, könnt ihr aus den Safer-Use-Empfehlungen erfahren. Aber trotz Einhaltung aller Regeln bleibt ein nicht zu unterschätzendes Restrisiko. Was soll man nun tun, wenn jemand – der Freund, die Freundin oder auch jemand völlig Unbekanntes – verpeilt durch die Gegend rennt, Angstzustände (»Horrortrips«) hat oder völlig unvermittelt vor einem zusammenbricht?
Das Schlimmste wäre jetzt wegzuschauen und wegzurennen, so zu tun, als ginge es einen nichts an. Damit macht man sich sogar strafbar. Wichtig ist es, jetzt schnell und überlegt zu handeln.

Einige generelle Regeln:

Bleibe selbst ruhig. Wenn auch Du Panik bekommst, kriegt der/die Betroffene noch mehr Angst. Bleibe immer bei der Person, der etwas passiert ist. Rufe um Hilfe! Sobald Du merkst, dass sich der Zustand verschlimmert, scheue dich nicht, den Notarzt zu rufen: Tel. 112. Umschreibe am Telefon den Zustand, rede von Kreislaufproblemen o.ä. und verlange, dass ein Notarzt dabei ist. Nichts von Drogen! Sonst kommt unter Umständen die Polizei gleich mit. Sage dem Arzt, wenn er da ist, welche Substanzen konsumiert wurden. Er ist an die Schweigepflicht gebunden, euch kann nichts passieren.

Orientierungslosigkeit, Panik, Horrortrips, Angstzustände:

Wenn jemand diese Symptome zeigt ist die unerwünschte Wirkung von Drogen eingetreten. Es ist vor allem wichtig, den Betroffenen das Gefühl von Geborgenheit zu geben. Am besten wird dies deshalb von Freunden und Bekannten übernommen.

Maßnahmen:

Bleibe ständig bei dem Betroffenen. Rede beruhigend auf sie/ihn ein, versuche dich mit ihr/ihm zu unterhalten und ihre/seine Gedanken auf positive Bahnen zu leiten. Berühre sie/ihn. Der Austausch von Körperwärme fördert das Geborgenheitsgefühl. Gib ihr/ihm warme Getränke (Tee).

Kollaps:

Wenn jemand unvermittelt zusammenbricht, solltest Du so schnell wie möglich handeln. Eventuell geht es um Leben und Tod! Meistens handelt es sich um einen Schock. Leute mit einem Schock erkennst du an folgenden Symptomen:

  • schneller, schwacher Puls
  • fahle Blässe
  • kalter Schweiß
  • Unruhe, Orientierungslosigkeit
  • Übelkeit

Helfen kannst Du, indem Du die Beine des Betroffenen hochlagerst und ihn auf den Rücken legst. Rufe sofort den Notarzt und kontrolliere Atmung, Puls, Bewusstsein.

Ohnmacht:

Wenn der Betroffene in Ohnmacht fällt, lege ihn in die stabile Seitenlage. Versuche den Bewusstlosen zu wecken. Prüfe Puls und Atmung.

Epileptische Anfälle:

Augen rollen nach oben, Muskeln werden steif, Arme und Beine zucken heftig, oft ist Schaum vor dem Mund, Urin und Kot können abgehen. Lege die Person hin, schütze sie vor Verletzungen (Gegenstände und Möbel wegräumen, Kissen oder Kleidung unter ihren Kopf legen). Legt sich der Anfall, bringe die Person in die stabile Seitenlage, kontrolliere Atmung und Puls. Nach einem Anfall sollte der Arzt aufgesucht werden. Sollte sich jedoch nach kurzer Zeit ein erneuter Anfall einstellen, unbedingt den Notarzt rufen!

Hitzschlag:

Durch Austrocknung kann es auch zum Hitzschlag kommen. Den Hitzschlag erkennt man an folgenden Symptomen:

  • hochroter, heißer Kopf
  • warme, fast heiße Haut
  • rasender Puls
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Es ist wichtig den Betroffenen so zu lagern, dass der Kopf oben ist (hinsetzen und bei ihm bleiben). Gib ihr/ihm Vitamin- und Mineralgetränke. Solltet ihr in einer Disco oder in einem Club sein, dann versucht am besten, wenn vorhanden, in den Chill-out-Bereich oder ganz raus zu gehen, sonst in eine ruhige, kühlere Ecke. Es ist sehr wichtig, den Notarzt zu rufen und ihm zu sagen, welche Substanzen konsumiert wurden. Bleibe auch hier ständig bei dem Betroffenen und kontrolliere Atmung, Puls und Bewusstsein.

Atem-/Herzstillstand:

Der Betroffene atmet nicht?
Leite sofort eine Mund-zu-Nase-Beatmung ein:

  • Entferne ggf. Fremdkörper aus dem Mund der betroffenen Person
  • Überstrecke ihren Kopf nach hinten
  • Schiebe ihren Unterkiefer nach oben und schließe den Mund, damit der durch die Nase gegebene Sauerstoff nicht wieder durch den Mund entweicht
  • Atme tief ein – und in die Nase der Person aus
  • … Wiederholen …
  • Wenn sich Brustkorb nicht hebt, den Kopf noch etwas mehr überstrecken
  • Atemspende solange bis Atmung wieder einsetzt bzw. der Notarzt kommt
  • Überprüfe regelmäßig den Puls beiderseitig am Hals (zum Pulsmessen niemals den Daumen verwenden, denn dieser hat einen eigenen Pulsschlag)

Wenn neben der Eigenatmung auch die Herztätigkeit aussetzt, solltest Du abwechselnd Beatmung und Herzmassage durchführen!
Die Faustregel dafür:

  • 30x Herzmassage
  • dann 2x Beatmung
  • dann wieder 30x Herzmassage
  • und so weiter…

Solltest Du in der Beatmung nicht geübt sein: die Herzmassage ist bei der Wiederbelebung durch Laien deutlich wichtiger.
Sie geht so (und keine Angst vor gebrochenen Rippen, das wird Dir hinterher niemand vorwerfen):

  • Lege die betroffene Person auf eine feste Unterlage auf den Rücken
  • Geh‘ auf die Knie, seitlich neben die Person
  • Zum Finden des Herzareals fährst Du mit dem Finger am Brustbein in Richtung Bauchnabel nach unten bis zum Ende des Brustbeinknochens
  • Nun legst Du Zeige- und Mittelfinger der anderen Hand oberhalb des anderen Fingers aufs Brustbein
  • Auf diese Stelle lege beide Handballen übereinander…
  • und drücke mit gestreckten Armen rhythmisch, kurz (schneller als im Sekundentakt – mindestens 100 Mal pro Minute) und kräftig in Richtung Wirbelsäule das Brustbein senkrecht nach unten

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