Fachtag 2024
Vom Leistungsdruck zum Suchtdruck: Suchtmittelkonsum in der Arbeitswelt
Mit unserem diesjährigem Fachtag reihen wir uns in die Veranstaltungsreihe zur „Woche der seelischen Gesundheit“ der PSAG Halle/Saalekreis ein.
In der modernen Arbeitswelt zählen Leistung, Effizienz und Erfolg. Viele Beschäftigte stehen unter starkem Druck, ständig Höchstleistungen zu bringen. Aus solch einem andauernden Leistungsdruck kann Suchtdruck werden. Manche Arbeitnehmer*innen versuchen, mit Substanzen den hohen Anforderungen gerecht zu werden, Schicht- und Nachtarbeit zu bewältigen oder zeitweilig Erleichterung zu finden. Zunehmend alarmiert Suchtmittelkonsum am Arbeitsplatz. Zwar nahm der Konsum von Substanzen langfristig ab, doch gehen schwere Unfälle häufig auf den Konsum von Alkohol, Medikamenten und anderen Suchtmitteln zurück. Oft bleibt dieser Konsum lange unbemerkt und führt zu schwerwiegenden gesund-heitlichen, psychischen und sozialen Problemen. Dadurch kann der Suchtmittelkonsum die Produktivität mindern, Fehlzeiten erhöhen und das Betriebsklima ungünstig beeinflussen.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Beschäftigte zu Suchtmitteln greifen. Viele nutzen Suchtmittel zur Stressbewältigung oder als Mittel zur kurzfristigen Leistungssteigerung. Andere verdrängen damit berufliche und persönliche Probleme, finden Freude und Entspannung.
Unternehmen haben die Möglichkeit, präventiv tätig zu werden und ihre Mitarbeiter*innen zu unterstützen. Eine offene Kommunikation und eine Kultur gegenseitigen Vertrauens sind dabei förderlich. Regelmäßige Schulungen und Workshops klären über die Risiken des Suchtmittelkonsums auf und dienen der (Selbst-) Reflektion. Betriebliche Gesundheitsförderung und Unterstützungsangebote für betroffene Mitarbeiter*innen sind zudem wichtige Maßnahmen.
Veränderung entwickelt sich im Bewusstwerden alternativ zur psychoaktiven Veränderung des Bewusstseins. Es liegt in der Verantwortung jedes Unternehmens, eine gesündere Arbeitsumgebung zu schaffen und das Thema Suchtmittelkonsum offen anzusprechen. Deshalb wollen wir gemeinsam mit Ihnen erfahren und besprechen, wie ein Übergang vom Leistungsdruck zum Suchtdruck verhindert werden kann, um ein gesundes und unterstützendes Arbeitsumfeld zu ermöglichen.
Fördern Sie eine gesunde, sichere und produktive Arbeitsumgebung. Schaffen Sie eine Kultur, in der sich Ihre Mitarbeiter*innen wohl und unterstützt fühlen.
Programm
09:30 – 10:00 | Ankommen
10:00 – 10:15 | Eröffnung
Marcel Ecke I Einrichtungsleiter der drobs Halle
10:15 – 11:15 | Vortrag
Lisa Jochens I Salus Klinik Lindow
„Suchtfördernde Faktoren in der Arbeitswelt und Besonderheiten der Behandlung von suchtbelasteten Führungskräften“
Lisa Jochens ist ausgebildete psychologische Psycho-therapeutin und Supervisorin für Verhaltenstherapie. Frau Jochens ist inzwischen die leitende Psychotherapeutin in der Suchtabteilung der Salus Klinik Lindow. Von 2018 bis 2023 war sie in der Salus Klinik als Therapeutin für die Behandlung von Führungskräften, Piloten*innen und Ärzte*innen in der Suchtabteilung verantwortlich.
Frau Jochens gibt uns einen Einblick über Faktoren am Arbeitsplatz, die das Risiko von Suchtverhalten erhöhen können und über die Besonderheiten der Behandlung von suchtbelasteten Arbeitnehmer*innen und Führungskräften.
11:15 – 11:30 | Pause
11:30 – 12:30 | Vortrag
Jana Valentin und Diana Grothe I Fachstelle für Suchtprävention der drobs Magdeburg
„Prev@WORK: betriebliche Suchtprävention lohnt sich!“
Prev@WORK ist ein seit 2008 erprobtes und ganzheitlich orientiertes betriebliches Suchtpräventionsprogramm. Es umfasst Angebote für alle Zielgruppen eines Unternehmens.
Führungskräfte, Mitarbeiter*innen und Ausbilder*innen erhalten Hintergrundwissen und Handlungskompetenz zum Thema „Suchtmittelkonsum am Arbeitsplatz“.
Auszubildende und Nachwuchskräfte werden im Rahmen von Präventionsseminaren zu Konsumrisiken sensibilisiert mit dem Ziel, Fehlerquoten und Arbeitsausfälle zu verringern und einen verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln zu fördern.
Ein spezielles Modul zur Förderung der mentalen Gesundheit bringt außerdem Suchtgefährdung mit psychischen Belastungen in den Zusammenhang.
12:30 – 13:30 | Mittagspause
Alina Pannkoke I SCHIRM-Projekt der Halleschen Jugendwerkstatt gGmbH
Ausstellung der Initiative „KonsumRaumGeben“: „Du hast Feierabend, ich hab‘Suchtdruck.“
Die Ausstellung präsentiert Plakate, die anonymisierte Geschichten von Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten erzählen. Sie machen die Omnipräsenz von (Substanz-)Konsum in allen Gesellschaftsschichten sichtbar und gewähren den Besucher*innen einen seltenen Einblick in sonst verborgene Realitäten. Ziel des Projekts ist es, gesellschaftliche Werte und Normen zu hinterfragen und das eigene Konsumverhalten zu reflektieren. Dabei stehen Aufklärung, Förderung des öffentlichen Diskurses und die Entstigmatisierung von Konsument*innen und Angehörigen im Fokus.
13:30 – 14:30 | Theaterstück und Gespräch
Patient*innen des Therapiehofs Sotterhausen
Der Therapiehof Sotterhausen ist eine Klinik für Abhängigkeitserkrankungen von Menschen zwischen 17 und 33 Jahren. Seit über 10 Jahren gibt es dort das Theaterprojekt, das von Frau Klaus, Bezugstherapeutin des Therapiehofs, und Angelika Frenzel, externe Theatertherapeutin und Fachkraft für Suchtprävention der drobs Halle, geleitet wird.
Regemäßig erarbeitet die Theatergruppe ein Theaterstück, das in Schulen der Stadt Halle aufgeführt wird. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Gespräch zwischen Schüler*innen und Patient*innen statt. Patient*innen und Schüler*innen können sich durch den Austausch gegenseitig bereichern. Auch Sie haben, im Anschluss an das Theaterstück, die Möglichkeit mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen.
14:30 – 15:00 | Zusammenfassung und Ausklang
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