Fachtag 2022: Ich, meine Eltern und die Sucht
Über drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben mindestens einen suchtkranken Elternteil (Drogenbeauftragter der Bundesregierung).
Eine Suchterkrankung innerhalb der Familie bedeutet für alle Mitglieder eine enorme Belastung. Dies muss nicht immer nach außen hin sichtbar sein, jedoch ergibt sich aus der Suchtbelastung der Familie eine Zunahme der Herausforderungen im Alltag. Es ist wichtig die Familie und insbesondere ihre Kinder durch externe Hilfen zu stützen, um den betroffenen Kindern trotz dieser Schwierigkeiten eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.
Die Veranstaltung soll Auftakt eines Prozesses zum Aufbau von Strukturen in Halle und im Saalekreis sein, mit deren Hilfe suchtbelastete Familien früher und zielgerichteter unterstützt werden können. Hierfür ist ein abgestimmtes Zusammenspiel von Hilfesystemen wie z.B. der Suchthilfe und der Jugendhilfe, welches sich Kooperationsverträge bedient, hilfreich, um eine Regelhaftigkeit der Unterstützung zu ermöglichen und den Vorgang für alle Beteiligten zu vereinfachen.
Der Fachtag soll über die Auswirkungen einer Suchterkrankung auf das System Familie informieren und ein besseres Kennenlernen der jeweiligen Aufgaben, Möglichkeiten und Arbeitsbereiche der Sucht- und Jugendhilfe ermöglichen. Dabei werden insbesondere auch die Herausforderungen und Grenzen in der jeweiligen Arbeit beleuchtet. Weiterhin wird über die Notwendigkeit von Kooperationsvereinbarungen gesprochen und dies an Beispielen veranschaulicht. Am Nachmittag finden Workshops zu verschiedenen Themen statt, in welchen u.a. Fallarbeit erfolgen wird.
Downloads
Wir stellen die Präsentationen der Vorträge und die Ergebnisse aus den Workshops zum Download bereit.
Anna Manser: Irgendwie anders – Kinder aus suchtbelasteten Familien (PDF, 2.43 MB)
Andreas Fritsch: Was macht der ASD (PDF, 805 KB)
Claudia Hausmann: Möglichkeiten und Grenzen der Suchtberatung (PDF, 343 KB)
Dr. med. Marcus Riemer: Flyer Sprechstunde für drogengebrauchende Schwangere (PDF, 1,014 KB)
Wordcafe Auswertung (PDF, 1.07 MB)
Flyer zur Veranstaltung:
Ich, meine Eltern und die Sucht – Das Wir durch Kooperation stärken (PDF, 216 KB)
[Druckversion doppelseitig]
Programm
9:15 – 9:30 | Ankommen
9:30 – 9:45 | Eröffnung
Angelika Frenzel | Fachkraft für Suchtprävention, drobs Halle
9:45 – 10:45 | Vortrag
Anna Manser| Geschäftsführerin Hallesche Jugendwerkstatt gGmbH
Inputvortrag über Auswirkungen einer Suchterkrankung auf die Familie und insbesondere auf die Kinder.
10:45 – 11:00 | Pause
11:00 – 11:30 | Vortrag
Andreas Fritsch | Abteilungsleiter im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes der Stadt Halle
„Was macht denn eigentlich der ASD?“
11:30 – 12:00 | Vortrag
Claudia Hausmann | Drogenberaterin, drobs Halle
Möglichkeiten und Grenzen der Suchtberatung im Kontext suchtbelasteter Familien.
12:00 – 13:00 | Mittagspause
13:00 – 14:30 | Vortrag und Diskussion
Aline Organo | Sozialpädagogin im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes der Stadt Dresden
Vorstellung gelingender Kooperation in der Arbeit mit suchtbelasteten Familien zwischen ASD und Suchtberatung. Am Beispiel der Kooperationsvereinbarung zwischen ASD und Suchtberatung der Landeshauptstadt Dresden.
14:30 – 14:45 | Pause
14:45 – 16:00 | Workshops
16:00 – 16:30 | Zusammenfassung des Tages und Ausblick
Workshops
SHIFT plus [A1]
Sindy Riebschläger | Sozialtherapeutin Sucht (VT), Jugend- und Drogenberatungsstelle Dresden
SHIFT plus ist ein modulares Gruppenprogramm für suchtbelastete Mütter und Väter und hat zum Ziel, Elternkompetenzen und familiäre Resilienzen zu fördern und zur Suchtmittelabstinenz zu motivieren und diese zu stabilisieren.
Fallbesprechungen [A2]
Aline Organo | Sozialpädagogin im Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes der Stadt Dresden
Kooperationsvereinbarungen: Was gelingt gut? Was ist eher hinderlich? Am Beispiel der Erfahrungen mit Kooperationsvereinbarungen innerhalb der Stadt Dresden können in diesem Workshop eigene Praxisfälle besprochen werden.
Frühe Hilfen und notwendige Vernetzung [A3]
Dr. med. Marcus Riemer | Leitender Oberarzt der Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Universitätsklinikum Halle
Herr Dr. Riemer wird verschiedene Fälle aus seiner Arbeit mit drogenabhängigen und substituierten Schwangeren vorstellen, in welchen er auf unterschiedliche Situationen eingehen wird. Seine Schwerpunkte sind der Weg der Anbindung seiner Klientinnen an die Universitätsklinik, die Unterschiede in den Verläufen und die Art der Unterstützung. Hierbei stehen der Netzwerkaufbau und das „Outcome“ im Vordergrund.
Angebote für betroffene Kinder Projekt „Fallschirm“ [A4]
Jana Stahn und Aline Korbut | Suchtberaterinnen der Suchtberatungsstelle Bautzen
Das Projekt „Fallschirm“ der Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bautzen e. V. ist ein Präventionsangebot der dortigen Suchtberatungsstelle für 6- bis 13-jährige Kinder aus suchtbelasteten Familien mit begleitender Elternarbeit an der Schnittstelle von Jugend- und Suchthilfe. Innerhalb des Projektes können die Familien in Kooperation mit der
Sucht- und Jugendhilfe über ein Jahr begleitet und unterstützt werden.