Spritzentausch


Schon seit 1998 können in der drobs Halle kostenlos gebrauchte Spritzen gegen neue eingetauscht werden.
Im Tauschraum der drobs und an den für unseren Streetworker erreichbaren öffentlichen Szene-Treffpunkten werden die gebrauchten Utensilien entgegen genommen und anschließend fachgerecht entsorgt. Neben sterilen Spritzen und Kanülen in geeigneten Größen werden auch Alkoholtupfer, Filteraufsätze, sterile Wasserampullen, Einmallöffel, Ascorbinsäure und Kondome ausgegeben.
Wir verteilen saubere Ziehröhrchen/-papers und Nasensalbe, um auch den Infektionsrisiken bei nasalem Konsum zu begegnen. Wir vergeben Rauchfolien, um zu weniger risikoreichen Konsumtechniken anzuregen.


Vergabezeiten

Spritzentausch ist bei uns während der gesamten Öffnungszeiten durchgehend, diskret und anonym möglich. Und nur selten mit ganz kurzen Wartezeiten verbunden – besonders nach dem Wochenende. Du kannst aber auch gerne unseren Streetworker anrufen, ob er gerade in Deiner Nähe ist, er hat immer Tauschmaterial dabei.
Und wenn bei uns dann doch einmal geschlossen wird, hilft Dir das S.C.H.I.R.M.-Projekt am Bahnhof noch bis 20.00 Uhr weiter: die Einrichtung arbeitet in einem Gemeinschaftsprojekt eng mit uns zusammen und wird von uns mit dem gleichen Tauschmaterial beliefert.


Spritzenvergabe? Und das soll helfen?

…wird sich manch einer besorgt fragen.
Wir tun dies aus schadensminimierenden Gründen und aus Überzeugung, um

  • die beträchtlichen Ansteckungsrisiken nicht nur mit Hepatitis C und HIV unter den stressreichen und mitunter unhygienischen Bedingungen der Drogenszene zu verringern
  • Kontaktkontinuität zu all denen herzustellen die für ausstiegsorientierte Angebote (noch) nicht motivierbar sind und die Drogenhilfe deshalb meiden würden
  • die Empfänglichkeit für glaubwürdige Botschaften zu risikoärmeren Aufbereitungs- und Konsumtechniken und zu praktikablen Maßnahmen gegen Ansteckungen und Überdosierungen zu erhöhen
  • durch das Tauschritual die Gefährdungen für die Öffentlichkeit einzuschränken – denn jährlich würden Zehntausende Spritzen den öffentlichen Raum und den Hausmüll in und um Halle belasten.

Außerdem werden vor allem an diejenigen i.v.-Drogenabhängigen, die zu Beschaffungszwecken anschaffen gehen, Kondome ausgegeben, damit sie aus Geldmangel oder unter Beschaffungsdruck und Entzug von manchen Freiern nicht so leicht zu ungeschützten Sexualpraktiken erpressbar sind.

Konsument*innen, die durch die Nase ziehen, können daneben saubere »Ziehröhrchen« erhalten, um Infektionen über die Nasenschleimhäute zu vermeiden. Auch der gemeinsame Gebrauch von Röhrchen birgt große Hepatitis-Übertragungsrisiken. Zudem verteilen wir Nasensalbe zum Schutz der Nasenschleimhäute.

Die Vergabe von unbeschichteten Rauchfolien in geeigneter Größe soll intravenös Konsumierende ermutigen, auf diese Konsumform umzusteigen oder sie auszuprobieren. Die Faltblätter der Kampagne »smoke it« zeigen dazu Schritt für Schritt, wie man das macht.

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